Ausstellung "Menschengewand" im Kunsthaus Burg Obernberg
Anna Schrems wurde im Innviertel geboren. So wie ihre Vorfahrinnen und Vorfahren. Als Schriftstellerin stellt sie sich mit ihren Bildern und Installationen auf die Bühne.
Nun zeigt sie ihre Kunst erstmals in ihrer Heimat. Jedes ihrer Objekte ist ein Gewand, jedenfalls eine Hülle. Das Gewand ist auch eine Wand, das die Geschichte von gesellschaftlicher Ein- und Ausgrenzung erzählt.
Das Kleiden und Verkleiden bestimmen die soziale Stellung eines Menschen. An ihrem Gewand erkennen wir sie auf den ersten Blick. Die Künstlerin belässt es nicht bei einer oberflächlichen Einschätzung. Sie schaut genau hin und fragt: Was trägst du? Was erträgst du? Was ist deine Geschichte? Wann und wieso haben sie dir dieses Gewand angelegt? Wer bist du? MENSCH in deinem GEWAND.
Wer in Oberösterreich der bäuerlichen Unterschicht angehörte, wählte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts seine oder ihre Kleidung nicht selbst aus. Die Magd musste sauber sein, aber ja nicht aufgeputzt. Das stand ihr nicht zu. Niemand konnte den Stand selbst bestimmen oder verändern. Mit der Schürze wurde die Magd geboren und starb mit dieser.
Anna Schrems hat Schürzen, Unterkleider, das Gewand für den Kirchgang und viele andere Hüllen von Menschen gesammelt. Sie setzt sie in ihrer Ausstellung als geheimnisvolles Anzeichen eines drohenden Unheils in Szene. Schrems verfremdet den Blick auf diese Gegenstände und ringt ihnen deren ganz eigenen Geschichten ab.
Ihre Objekte erzählen von Menschen, die keine Stimme hatten. In jedem Kleidungsstück und jeder Faser sind die Fäden der persönlichen Geschichte verwoben. Die Künstlerin sieht und erzählt diese Geschichten der unsichtbaren Frauen am Land, die oft nur ihr Gewand hinterlassen haben -- das MENSCHENGEWAND, das sie verhüllt und gleichzeitig bloßstellt.
Öffnungszeiten: Sa. 18–21h, So. 17–20h – Freiwillige Spenden
Lesung: 02. August, 18 Uhr | Finissage: 10. August, 18 Uhr