Ausstellung: Götz Bury "Das Hennenwunder von Taxa"

Ausstellung Götz Bury Das Hennenwunder von Taxa (Noch bis 25.Juni)

 

In meiner zehnten Saison als ehrenamtliche Kulturhauskuratorin in Pramet kann ich auch heuer wieder ein reichhaltiges Kulturprogramm ankündigen. Die heurige Kulturhaus-Saison eröffnen wir am Samstag, den 29. April um 19h30 mit der Ausstellung GÖTZ BURY „Das Hennenwunder von Taxa“ und der Eröffnungsperformance des Künstlers unter dem Titel „SERVICE À LA RUSSE “.

 

1960 als Auslandsbayer in Hamburg geboren, lebt Götz Bury seit 1986 in seiner Wahlheimat Wien. Sein Tätigkeitsfeldbezeichnet er als experimentelle Bildhauerei, Performance und akustische Skulptur. Seit 2013 findet eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Bodo Hell statt und seit2017 ist Bury im Leitungsteam des „Acousmatic Project“ in Wien.

Seine aufwändig gestalteten Metallskulpturen aus Edelstahlbesteck und -zubehör setzt Bury in seinen Performances vielfach als Requisiten ein, wodurch sie erst im Zusammenspiel mit dem Publikum ihren tieferen Sinn erschließen. Er veranstaltet u.a. mit Bodo Hell Kochshows, in denen zwar nichts gekocht wird, man aber mit nahrhaftem Gedankenwitz verköstigt wird. Bury setzt darin sein Konzept „Gut leben ohne nix“ um und schlüpft oft in die Figur von Paul Bocuse, dem legendären Starkoch und unumstrittenem Maestro des guten Geschmacks. 

Bury, der mit dem „Wesen“ der Dinge operiert, baut experimentelle Skulpturen mit Bezügen zu Design, Fotografie und Philosophie. Er befragt dabei die Funktionalitätseiner Objekte (funktionieren sie, scheinen sie nur zu funktionieren, oder sind sie sogar ganz funktionslos?) sowie ihr Prestige und ihren Wert als Teilritueller Handlungen. Er arbeitet mit Status, männlicher Ehre und (Zusatz-)Funktionen wie gesellschaftlicher Bedeutung. Seine Objekte kommunizieren auf nonverbaler, hochkomplexer, aber äußerst wirkungsvoller Ebene.

Seit einigen Jahren beschäftigt sich Götz Bury künstlerisch mit dem Hennenwunder von Taxa (heute ein Ortsteil von Odelzhausen im bayrischen Landkreis Dachau). Das altbayrische Wunder steht auch im Zentrum der Ausstellung. Bury baute aufwändige Monstranzen, Tabernakel, Thronsessel, Kronen, Kandelaber u.v.m. aus Edelstahlbesteck und –zubehör. Das Marienwunder, demnach in Taxa eine schwarze Henne ein Stern-Ei mit ovalem Strahlenkranz gelegt hat, ereignete sich erstmals 1606 und fand durch das Buch „Gack, Gack, Gack, Gack a Ga“ des Wanderpredigers Abraham a Sancta Clara weite Verbreitung.

Der Odelzhauser Schlossherr Johannes Graf Hundt erbaute 1618, auf Grund eines früheren Gelübdes, dem Ei-Wunder die sternförmig angelegte Kapelle Maria Stern, die zehn Jahre später durch ein Langhaus und Seitenkapellen erweitert wurde. 1654 übernahm der Orden der Unbeschuhten Augustiner die Seelsorge der unzähligen Pilger und ein Kloster entstand. Die Wallfahrtskirche Maria Stern und das Kloster Taxa gehörten 150 Jahre lang zu den meist frequentierten Wahlfahrtsorten Bayerns. Vor über 200 Jahren wurden sie aber im Zuge von Aufklärung und Säkularisation verkauft, abgerissen und das Inventar versteigert.

Bis zum heutigen Tagejedoch kann das Wunder von Taxa geschehen und ein Huhn in Taxa, im nahen Sixtnitgern oderin Gaggers legt ein Sternen-Ei. Die Ausstellung endet am Sonntag 25. Juni um16h.

Öffnungszeiten immer Sonntags 14 – 16 h